Johannes Porsch - Tropology

In seiner künstlerischen Praxis untersucht Johannes Porsch, wie bestimmte Elemente einer Struktur zusammengesetzt sind und wie sich diese Verhältnisse zueinander gestalten. Begriffe wie „Relation“,„Wechselseitigkeit“ und „Prozessualität“ dienen ihm dafür als Ausgangspunkt und Voraussetzung.
In installativen und skulpturalen Setzungen, räumlichen Interventionen sowie Publikationen und Ausstellungsdisplays nimmt er Bedeutungsverschiebungen vor oder forciert bestehende Unklarheiten, um diese wiederum als Gestaltungselemente in Ausstellungs- und Publikationszusammenhängen zum Einsatz zu bringen. Porsch betreibt Methodenreflexion. Er verhandelt künstlerische Abbildungsverfahren oder Reproduktions- und Repräsentationsprozesse, die jedoch nicht nur dem Kunstschaffen eigen sind, sondern die sich auch auf übergeordnete, gesellschaftliche Zusammenhänge umlegen lassen.
    „Der Begriff der künstlerischen Forschung erlaubt mir, meine eigene Arbeitsform dauerhaft neu zu definieren,“ so der Künstler über sein selbstreflexives Betätigungsfeld, in dem er die eigenen Strategien der Bedeutungsproduktion und des Hervorbringens von Wirklichkeit immer wieder zur Disposition stellt: „Dies geschieht allerdings weniger über den Begriff an sich, als über ein Aufrufen historischer und gegenwärtiger künstlerischer Positionen, über ein Referenzfeld, mit dem ich mich in meiner künstlerischen und kuratorischen Praxis sowie in meiner Tätigkeit als Autor auseinandersetze. Die Wissenschaft ist für mich kein paradigmatisches Modell. Die künstlerische Forschung bringt eine gewisse Ambivalenz mit sich, deren Uneindeutigkeit nur im Prozess der künstlerischen Produktion, also im Schaffen selbst, geklärt werden kann.“
    Für den Kunstraum Lakeside setzt Johannes Porsch eine Recherche fort, die er 2017 unter dem Titel „Tropology“ erstmals im Kunstpavillon Innsbruck veröffentlicht hat. Tropen bezeichnen sprachliche Figuren, die nicht im eigentlichen Sinn, sondern bildhaft gebraucht werden und die mit Porschs Methode der Bedeutungsverschiebung und -ersetzung korrespondieren. Was in Tropen geäußert wird, ist also nicht buchstäblich, sondern im Abkommen von einer Richtung oder eines gegebenen Weges zu verstehen. Es handelt sich um Formen der Uneigentlichkeit. In der dauerhaften Wendung und im Richtungswechsel, im Ersetzen eines Bedeutungsfeldes durch ein anderes, entziehen sich Tropen der eindeutigen semantischen Bestimmung und unterwandern damit normative Muster und Hegemonien.

Johannes Porsch (* 1970 in Österreich) lebt und arbeitet in Wien.

Johannes Porsch ist Lehrender an der Angewandten (Kunst und Kommunikative Praxis, Kunst- und Wissenstransfer). Franz Thalmair leitet den Kunstraum Lakeside und unterrichtet an der Angewandten (TranArts) und co-leitet das Forschungsprojekt originalcopy in der Abteilung Medientheorie.

Zwischen der Angewandten und dem Kunstraum Lakeside besteht seit Beginn des Jahres 2018 eine Kooperation.



Bildunterschriften
Johannes Porsch, Tropology, 2018
Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers

www.lakeside-kunstraum.at
Johannes Porsch, Tropology, 2018

Termine

Ausstellungseröffnung
08. Mai 2018 - 19:00
Ausstellungsdauer
09. Mai 2018 - 22. Juni 2018
Kunstraum Lakeside, Lakeside Science & Technology Park, Lakeside B02, A-9020 Klagenfurt