Canan
Dagdelen ist Lehrende am Institut am Institut für Kunstwissenschaften, Kunstpädagogik und Kunstvermittlung/ IKKK, Abteilung
DAE / Design Architektur Environment, Keramik.
Ab 27. Mai steht im Mittelpunkt der Ausstellung IMMATERIAL
construct Canan Dagdelens raumgreifende schwebende Installation TABANI dot *. Die
Hängeinstallation ist nach den Präsentationen in Istanbul und in Doha/Katar nun auch erstmalig In Österreich zu sehen.
Canan Dagdelen setzt sich in ihrer künstlerischen Arbeit mit Themen wie Zugehörigkeit,
Identität und insbesondere mit Migration auseinander und bedient sich dabei der Sprache der Architektur. Somit beschäftigt
sie sich primär mit dem Raum. Dieses elementare Konstante ihres ästhetischen Denkens und Handelns oszilliert in ihren Werken
subtil zwischen den verschiedenen inhaltlichen Ebenen von Raum: Raum als Volumen, Raum als Ausdehnung, aber auch Raum im sozialen
Sinne, als Bereich gesellschaftlicher Interaktionen und schließlich Raum als Architektur. Dafür fokussiert sie sich bewusst
auf die Bauwerke der frühislamischen Zeit. „Die Auseinandersetzung mit diesen historischen Vorbildern bildet für die Werke
von Canan Dagdelen eine Art Matrix, von der aus sie Beständigkeit und Veränderlichkeit in Raum- und Zeitkoordinaten reflektiert
und deutet.... Canan Dagdelen bewegt sich zwischen zwei Kulturen – dem Orient und dem Okzident – und integriert ihre Kunst
fließend im Sinne einer Synthese in dieses Spannungsfeld.“ Tayfun Belgin, Direktor, Osthaus Museum, Hagen 2012
Im
Mittelpunkt der Ausstellung IMMATERIAL construct im JesuitenFoyer steht die raumgreifende schwebende Installation
TABANI dot, welche den Ausstellungsraum minimalistisch in ein Spiel der Poesie verwandelt. Hunderte linsenförmige
Aluminiumobjekte an feinen Stahlseilen von der Decke hängend definieren großzügig den rechteckigen Grundrissplan einer Karawanserei.
Canan Dagdelen spielt hier mit einem Naturgesetz. Einerseits nützt sie in ihrer Hängeskulptur die Schwerkraft, um ihre elementaren
Formen nach einer Anordnung von der Decke hängen zu lassen, andererseits schafft sie ein schwerelos im Raum schwebendes Bild,
das die Schwerkraft außer Kraft zu setzen scheint. Canan Dagdelen nutzt die Schwerkraft, um ein Bild von Schwerelosigkeit
zu suggerieren. **
Dieses Spiel gegen die Schwerkraft erinnert an die ursprüngliche Funktion des
Gebäudes einer Karawanserei – ein Ort für vorübergehende Aufenthalte, ein Durchzugsort, ein Ort an dem Wissen und Können,
Erlebnisse und Ansichten, Überzeugungen und Prinzipien, Lebensstile und Lebenserfahrungen ausgetauscht im „Fluss“ bleiben.
Ein Ort, der für einen begrenzten Zeitraum zur Basis, zum Orientierungspunkt wird, - wie das Leben selbst.
Außerdem
wird in der Ausstellung „IMMATERIAL construct“ die Sprache der Installation inhaltlich und formal
mit vier farbigen Entwurfszeichnungen ausgehend von den eigenen Fotografien der Künstlerin begleitet.
*TABANI
dot, übersetzt SEIN BODEN dot
**Vgl. Andreas Spiegl, Ohne Grund, Essay in: Canan
Dagdelen Spatial Memory, Istanbul, 2012
„Im Mittelpunkt meiner künstlerischen
Arbeit steht immer wieder der Mensch mit seinem Bestreben in Ungewissheit sein weltliches Dasein zu positionieren. Ich denke,
dass es nur eine innere imaginäre Sicherheit gibt, welche ein feiner Balanceakt zwischen Himmel und Erde sei, wie auch bei
‚TABANI dot’. Besonders in der Zeit, in der wir jetzt leben, ist es die große Herausforderung jenen „inneren Raum“ in sich
zu finden, der die ersehnte Stabilität und Geborgenheit schafft.“ Canan Dagdelen zur Aktualität ihrer Installation TABANI
dot.
DAS JESUITENFOYER
Unter der künstlerischen
Leitung von Gustav Schörghofer SJ präsentiert das JesuitenFoyer nach einer längeren Renovierungsphase seit September 2020
wieder zeitgenössische Ausstellungen. Jeweils eine der fünf Ausstellungen im Jahr ist der Trägerin bzw. des Trägers der Msgr.
Otto Mauer Preises gewidmet. „Wir suchen Kunstwerke, die formal von hoher Qualität sind und eine kritische Auseinander-setzung
mit dem Denken (oder auch Nicht-Denken) der Gegenwart ermöglichen. Es geht uns um Kunst, die eine Alternative zu öden und
zerstörerischen Geisteshaltungen der gegenwärtigen Kultur bietet, die nicht nur Widerstand leistet, sondern kreativ einem
Anderen und Besseren Raum schenkt.“ Gustav Schörghofer SJ
ÖFFNUNGSZEITEN Do und
Fr 16 – 18 Uhr, Sa 11 – 13 Uhr
Bis 4. Juli gelten die regulären Öffnungszeiten, in den darauffolgenden Wochen
ist ein Besuch der Ausstellung ausschließlich nach telefonischer Vereinbarung T +43 699 114 415 67 möglich. An allen Feiertagen
geschlossen.
ORGANISATION / INFORMATION
JesuitenFoyer,
Bäckerstraße 18, 1010 Wien
Gustav Schörghofer SJ
Veronika Zacherl
T
+43 699 114 415 67