Cinéma brut
Eine alternative Genealogie der Filmavantgarde
Diesem modernistischen
Diskurs des Purismus, der sich auch in der aktuellen post-medium condition hartnäckig hält, antwortet die vorliegende Studie
mit einer alternativen Phänomenologie und Genealogie des Avantgardefilms, die nicht das Reine, sondern das "Unreine" zum Maßstab
nimmt. Mit der expanded-cinema-Aktion, dem handmade- und dem found-footage-Film stellt die Autorin dem cinéma pur ein cinéma
brut gegenüber, dessen Dispositive und Praktiken sich am Schmutzigen, an Formverlust und Grenzüberschreitung orientieren.
Ausgehend von kunst- und kulturtheoretischen Debatten um Materialität und Performanz, Index und Spur, werden zunächst Grundzüge
des cinéma brut systematisiert, und in einem zweiten Schritt, anhand exemplarischer Analysen, Eckpunkte einer "unreinen" Geschichte
der europäischen und nordamerikanischen Filmavantgarde markiert.
Gabriele Jutz. Film- und Medienwissenschaftlerin.
Seit 1989 Lehraufträge an den Universitäten Salzburg, Graz und Wien. Mitarbeit bei der Forschungskooperation CNRS/Paris -
Universität Salzburg, Bereich "Kultursemiotik". Forschungsprojekt des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung
über "Gender und Film". Gastprofessur für Filmwissenschaft an der FU Berlin. Seit 1993 Lehrtätigkeit an der Universität für
angewandte Kunst Wien, Lehrveranstaltungen zu Geschichte, Theorie und Ästhetik von Film und Medienkunst.