Material Affordance
Vom stillen Wissen in Kunstproduktion und Vermittlung
Andrea Moya Hoke untersucht
Praxen der Kultur- und Wissensvermittlung von handwerklichem Wissen, das als stilles oder implizites Wissen zu begreifen ist,
am Beispiel der Keramik im Museums- und Ausstellungskontext. In ihrem Vortrag widmet sie sich, ausgehend von ihrer Dissertation,
vertiefend der Bedeutung einer object– oder material literacy für die Kunstproduktion und Vermittlung.
Als Erweiterung dazu wird der Begriff der material affordance eingeflochten,
der das Nutzungs- oder Handlungspotenzial beschreibt, das ein Material durch seine spezifischen Eigenschaften oder Beschaffenheit
bietet. Die praktische und auch körperliche Erprobung des Materials bildet dabei die Voraussetzung, um das Verhalten und die
Möglichkeiten, die es mit sich bringt, zu antizipieren, damit zu improvisieren und auch über konventionelle Einsatzmöglichkeiten
hinausdenken zu können. Dabei wird offengelegt, wie das eigene handwerkliche Können dem Erkennen der Möglichkeiten, die ein
Material bietet – also der material affordance – zugrunde liegen, und damit auch Entscheidungen in der Kunstproduktion beeinflussen.
Andrea Moya Hoke absolvierte die Ausbildung zur Modistin an der Modeschule der Stadt Wien und schloss das Studium
Industrial Design an der Universität für angewandte Kunst Wien ab. Ihre Arbeiten wurden national und international u. a.
im MAK - Museum für angewandte Kunst Wien, Triennale Mailand sowie im Austrian Cultural Forum New York gezeigt. Im Jahr 2014
erhielt sie das START-Stipendium für Architektur und Design des BMUKK (BMWKMS). Seit 2016 lehrt sie als Assistenzprofessorin
an der New Design University St. Pölten (NDU).